In dem Beitrag “ETF einfach erklärt” möchten wir dir einfach erklären, was ein ETF ist und einen ersten Überblick liefern.
Einführung in ETFs
ETFs, kurz für Exchange Traded Funds, sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie ermöglichen es Anlegern, in eine Vielzahl von Wertpapieren zu investieren, ohne jedes einzelne kaufen zu müssen. ETFs haben sich seit ihrer Einführung in den frühen 1990er Jahren zu einem beliebten Anlageinstrument entwickelt, insbesondere wegen ihrer Einfachheit und Effizienz.
Funktionsweise eines ETFs
Ein ETF bildet die Wertentwicklung eines bestimmten Indexes nach, wie z.B. des MSCI World. Im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds, die einmal täglich gehandelt werden, können ETFs während der gesamten Börsenhandelszeiten gekauft und verkauft werden. Dies bietet Anlegern Flexibilität und erleichtert das schnelle Reagieren auf Marktbewegungen.
Arten von ETFs
Es gibt verschiedene Arten von ETFs, die unterschiedliche Anlageziele verfolgen:
- Aktien-ETFs investieren in Aktien und bilden oft Indizes wie den DAX, den S&P 500 oder denMSCI World nach.
- Anleihen-ETFs investieren in festverzinsliche Wertpapiere und bieten Zugang zu Staats- und Unternehmensanleihen.
- Rohstoff-ETFs ermöglichen Investitionen in Rohstoffe wie Gold oder Öl.
- Branchen- und Sektor-ETFs konzentrieren sich auf spezifische Wirtschaftssektoren wie Technologie oder Gesundheitswesen.
- Spezial-ETFs wie Smart-Beta-ETFs oder Themen-ETFs verfolgen spezielle Strategien oder Themen, z.B. Nachhaltigkeit oder Innovation (z.B. Wasserstoff ETFs oder Krypto ETFs)
Vorteile und Nachteile von ETFs
Vorteile | Nachteile |
Diversifikation und Risikostreuung: Durch die Investition in einen breiten Korb von Wertpapieren wird das Risiko gestreut. | Marktvolatilität und Kursrisiken: Wie bei allen Wertpapieren kann der Wert eines ETFs schwanken. |
Kosteneffizienz: ETFs haben in der Regel niedrigere Verwaltungsgebühren (TER) als aktiv gemanagte Fonds. | Liquiditätsrisiken: ETFs mit geringem Handelsvolumen können schwerer zu verkaufen sein, ohne den Preis zu beeinflussen. |
Flexibilität und Liquidität: ETFs können während der Börsenhandelszeiten gekauft und verkauft werden. | Tracking Error: Dies ist die Abweichung der ETF-Rendite von der Rendite des zugrunde liegenden Indexes. |
Transparenz: Anleger wissen genau, in welche Wertpapiere der ETF investiert ist, da die Zusammensetzung regelmäßig veröffentlicht wird. | Spezifische Risiken bei synthetischen ETFs: Diese ETFs nutzen Derivate zur Indexnachbildung, was zusätzliche Risiken mit sich bringen kann. |
Replikationsmethoden
Es wäre zu verwirrend, wenn wir in diesem Beitrag auf die genaue Funtkionsweise aller Replikationsmethoden, also wie ein ETF versucht, einen bestimmten Index nachzubilden, eingehen. Zur Vereinfachung bleiben wir hier recht allgemein. Falls du dir mehr Infos wünschst, teile uns das gerne in den Kommentaren mit.
ETFs verwenden verschiedene Methoden zur Nachbildung eines Indexes:
- Physische Replikation: Der ETF kauft die Wertpapiere des Indexes entweder vollständig oder durch Sampling.
- Synthetische Replikation: Der ETF nutzt Derivate (Swaps), um die Performance des Indexes nachzubilden.
Physische Replikation
Bei der physischen Replikation kauft der ETF die tatsächlichen Aktien oder Wertpapiere, aus denen sich der Index zusammensetzt. Es gibt zwei Hauptansätze:
- Vollständige Nachbildung:
- Wie es funktioniert: Der ETF kauft alle Aktien, die im Index enthalten sind, in der gleichen Menge wie im Index.
- Vorteile: Der ETF ist sehr genau, weil er die gleichen Aktien wie der Index besitzt.
- Nachteile: Es kann teuer und kompliziert sein, alle Aktien zu kaufen, besonders wenn es viele verschiedene Aktien gibt.
- Beispiel: Ein ETF, der den DAX nachbildet, würde alle 30 Aktien des DAX kaufen.
- Sampling:
- Wie es funktioniert: Der ETF kauft nur eine Auswahl der Aktien im Index, die den Index gut repräsentieren.
- Vorteile: Es ist günstiger und einfacher, weil nicht alle Aktien gekauft werden müssen.
- Nachteile: Der ETF könnte etwas ungenauer sein, weil er nicht alle Aktien hat.
- Beispiel: Ein ETF, der den MSCI World Index nachbildet, könnte eine Auswahl der wichtigsten Aktien kaufen, statt alle 1.600 Aktien zu kaufen.
Synthetische Replikation
Bei der synthetischen Replikation kauft der ETF keine Aktien, sondern nutzt spezielle Verträge, sogenannte Swaps, um die Wertentwicklung des Indexes nachzubilden. Hier gibt es zwei Hauptansätze:
- Swap-basierte ETFs:
- Wie es funktioniert: Der ETF schließt einen Vertrag mit einer Bank ab. Die Bank verspricht, dem ETF die gleiche Wertentwicklung wie der Index zu liefern. Dafür zahlt der ETF der Bank eine Gebühr.
- Vorteile: Der ETF kann sehr genau den Index nachbilden, selbst wenn die Aktien schwer zu kaufen sind.
- Nachteile: Es gibt ein Risiko, dass die Bank pleitegeht und ihre Versprechen nicht einhalten kann.
- Beispiel: Ein ETF, der den MSCI Emerging Markets Index nachbildet, könnte einen Vertrag nutzen, um die Wertentwicklung des Indexes zu erhalten, ohne die Aktien selbst zu kaufen.
- Ersatzportfolio:
- Wie es funktioniert: Der ETF hält ein anderes Set von Aktien, das nicht unbedingt zum Index gehört, und nutzt zusätzlich Swaps.
- Vorteile: Der ETF kann flexibler sein und trotzdem die Wertentwicklung des Indexes nachbilden.
- Nachteile: Es ist komplexer und das Risiko kann höher sein, wenn die Ersatzaktien schlecht abschneiden.
- Beispiel: Ein ETF, der den MSCI Japan Index nachbildet, könnte europäische Aktien halten und Swaps nutzen, um die Wertentwicklung des MSCI Japan zu erreichen.
Vergleich der Methoden
- Genauigkeit: Physische Replikation ist oft genauer, besonders bei der vollständigen Nachbildung.
- Kosten: Physische Replikation kann teurer sein. Synthetische Replikation kann günstiger sein, aber riskanter.
- Transparenz: Physische Replikation ist einfacher zu verstehen, weil der ETF die Aktien wirklich besitzt. Synthetische ETFs sind komplizierter wegen der Swaps.
- Risiken: Synthetische ETFs haben das Risiko, dass die Bank pleitegeht und der ETF Verluste erleidet.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Es hängt von den Zielen und der Risikobereitschaft des Anlegers ab, welche Methode besser ist.
Um einen ETF zu verstehen, solltest du den vollständigen Namen und die Abkürzungen darin entschlüsseln. Wenn man sich zum ersten mal mit ETfs beschäftigt, können die Namen einem kryptisch erscheinen.
Schauen wir uns das an einem Beispiel genauer an und bringen ein wenig Licht ins Dunkle.
ETF: iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
- Was es ist: iShares ist der Markenname des ETF-Anbieters. In diesem Fall gehört iShares zu BlackRock, einem der größten Vermögensverwalter der Welt.
- Warum es wichtig ist: Der Anbieter gibt dir eine Vorstellung von der Vertrauenswürdigkeit und dem Ruf des ETFs. Bekannte Anbieter wie iShares haben eine lange Erfolgsgeschichte und sind allgemein vertrauenswürdig.
Core
- Was es ist: “Core” deutet darauf hin, dass dieser ETF für den Kern eines Portfolios gedacht ist. Core-ETFs sind in der Regel breit diversifiziert und haben niedrige Kosten.
- Warum es wichtig ist: Diese ETFs sind ideal für langfristige Investments und eignen sich gut als Basisinvestment für ein diversifiziertes Portfolio.
MSCI World
- Was es ist: Der MSCI World ist der zugrunde liegende Index, den dieser ETF nachbildet. Der MSCI World Index umfasst Aktien von Unternehmen aus 23 entwickelten Ländern weltweit.
- Warum es wichtig ist: Der Index bestimmt, welche Aktien der ETF enthält. Ein MSCI World ETF investiert in viele verschiedene Länder und Branchen, was für eine gute Diversifikation sorgt.
UCITS
- Was es ist: UCITS steht für “Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities”. Das sind europäische Fonds, die bestimmte rechtliche Anforderungen erfüllen müssen.
- Warum es wichtig ist: UCITS-Fonds bieten zusätzlichen Anlegerschutz, da sie strengen Vorschriften unterliegen. Das macht sie sicherer und attraktiver für europäische Anleger.
ETF
- Was es ist: ETF steht für Exchange Traded Fund, ein Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird.
- Warum es wichtig ist: ETFs bieten die Vorteile der Diversifikation eines Fonds und die Flexibilität, wie eine Aktie gehandelt zu werden.
USD
- Was es ist: Die Währung, in der der ETF notiert ist. In diesem Fall ist es US-Dollar (USD).
- Warum es wichtig ist: Die Notierungswährung gibt an, in welcher Währung der Preis des ETFs angegeben wird. Dies kann wichtig sein für Währungsrisiken, wenn deine Heimatwährung eine andere ist.
(Acc)
- Was es ist: “Acc” steht für “Accumulating” (thesaurierend), was bedeutet, dass die Erträge (wie Dividenden) wieder in den ETF investiert werden, anstatt an die Anleger ausgeschüttet zu werden.
- Warum es wichtig ist: Thesaurierende ETFs können effizienter sein, weil die Erträge automatisch reinvestiert werden und somit zum Wachstum des Investments beitragen. Ausschüttende ETFs zahlen die Erträge regelmäßig aus.
Info: Bei ausschüttenden ETFs findet man in der Regel den Vermerk “(Dist)”
Zusammengefasst
- iShares: Der Anbieter des ETFs (BlackRock).
- Core: Dieser ETF ist als Basisinvestment gedacht.
- MSCI World: Der zugrunde liegende Index, der weltweite Aktien aus 23 entwickelten Ländern abbildet.
- UCITS: Ein europäischer Fondsstandard, der hohen Schutz für Anleger bietet.
- ETF: Ein an der Börse gehandelter Fonds.
- USD: Der ETF ist in US-Dollar notiert.
- (Acc): Thesaurierend, Erträge werden reinvestiert.
Indem du den Namen des ETFs liest und verstehst, kannst du wichtige Informationen über die Struktur, Ziele und Mechanismen des ETFs erhalten. Dies hilft dir, besser informierte Anlageentscheidungen zu treffen.
Mehr Informationen zum iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
Zusammenfassung: ETF einfach erklärt
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein an der Börse gehandelter Fonds, der einen Index wie den MSCI World nachbildet. ETFs bieten Diversifikation, Kosteneffizienz und Flexibilität. Es gibt verschiedene Arten von ETFs, darunter Aktien-, Anleihen- und Rohstoff-ETFs. Die Replikation eines Indexes kann physisch oder synthetisch erfolgen. Physische Replikation bedeutet den Kauf der Indexaktien, während synthetische Replikation Derivate nutzt.